Wein mit Korken oder Schraubverschluss – was ist besser?

Die Frage, ob Wein besser mit Naturkorken oder Schraubverschluss verschlossen wird, sorgt seit Jahren für Diskussionen – nicht nur unter Winzern, sondern auch bei Weinkennern. Dabei geht es um mehr als nur das Öffnen der Flasche: Der Verschluss hat Einfluss auf Haltbarkeit, Reifung und letztlich auf das Trinkerlebnis. Moderne Schraubverschlüsse sind längst nicht mehr nur günstigen Weinen vorbehalten. Auch hochwertige Tropfen setzen zunehmend auf die praktische Alternative zum traditionellen Korken.

Vor- und Nachteile von Naturkorken

Der klassische Naturkorken stammt meist aus Portugal oder Spanien und ist besonders bei Rotweinen sehr beliebt. Er ist atmungsaktiv, lässt also eine minimale Menge Sauerstoff an den Wein – das kann die Reifung in der Flasche positiv beeinflussen. Viele Weinkenner schwören auf das Korkenritual: das Öffnen mit dem Korkenzieher, das leise „Plopp“ – ein Erlebnis mit Tradition.

Allerdings bringt der Naturkorken auch Risiken mit sich. Etwa 3 bis 5 % aller Weine mit Naturkorken sind vom sogenannten Korkschmecker betroffen – einem muffigen, fehlerhaften Geruch, der den Wein ungenießbar machen kann. Zudem besteht bei längerer Lagerung die Gefahr, dass der Korken austrocknet oder bricht – besonders, wenn die Flasche nicht liegend gelagert wird.

Schraubverschluss: Praktisch, modern – und besser als sein Ruf

Der Schraubverschluss hat in den letzten zwei Jahrzehnten seinen Siegeszug angetreten – besonders im deutschsprachigen Raum sowie in Neuseeland und Australien. Er gilt als sicher, hygienisch und einfach zu handhaben. Kein Korkenzieher? Kein Problem. Gerade für Weißweine, Rosé oder junge Rotweine bietet sich der Schraubverschluss an, da er luftdicht abschließt und so den Wein frisch und fruchtig hält.

Doch auch immer mehr hochwertige Rotweine setzen inzwischen auf diese Variante. Der Schraubverschluss schützt vor Oxidation, sorgt für gleichbleibende Qualität und reduziert Weinverluste durch Korkschäden. Der größte Nachteil? Viele Weintrinker vermissen das klassische Ritual des „Korkenziehens“ – und verbinden Schraubverschlüsse oft noch mit günstiger Massenware, was heute aber längst nicht mehr zutrifft.

Fazit: Korken oder Schraube – beides hat seine Berechtigung

Ob Wein mit Korken oder Schraubverschluss verschlossen wird, ist heute keine reine Qualitätsfrage mehr. Naturkork bietet das traditionsreiche Weinerlebnis und unterstützt die Flaschenreifung bei lagerfähigen Weinen. Schraubverschlüsse hingegen sind praktisch, zuverlässig und garantieren eine gleichbleibende Weinqualität – insbesondere bei frisch zu trinkenden Weinen.

Moderne Winzer wählen den Verschluss gezielt nach Weintyp und gewünschtem Reifeprozess. Für den Weinliebhaber heißt das: Beide Varianten haben ihren Platz – je nach Wein, Anlass und persönlichem Geschmack.